Ein Börseninvestor-Leitfaden für die ersten Handelstage 2024
Wachsamkeit ist in den kommenden Tagen geboten vor Wahrsagern, die ihre 2024er-Prognosen auf der Performance des Aktienmarktes in der ersten Januarhälfte aufbauen. Die ersten Handelssitzungen eines Kalenderjahres besitzen keine stärkere Vorhersagekraft als die zu anderen Zeiten des Jahres – was bedeutet, dass sie Ihnen fast nichts sagen.
Die Dokumentation dieses Sachverhalts ist schwierig, da es bei denen, die die frühen Januar-Teeblätter lesen wollen, große Unterschiede gibt. Einige sind der Meinung, dass es der allererste Handelstag des Januars ist, der talismanische Bedeutung besitzt. Andere konzentrieren sich auf die ersten beiden Handelstage oder die ersten fünf Handelstage. Wieder andere – Anhänger des sogenannten January Effect – konzentrieren sich auf den gesamten Monat.
Erfolgsbilanz der Vorhersage
Unabhängig davon zeigt die folgende Tabelle, dass keine dieser Versionen eine beeindruckende Erfolgsbilanz hat. In jedem Fall hätten Sie eine bessere Erfolgsquote, wenn Sie einfach voraussagen würden, dass der Aktienmarkt jedes Jahr steigen wird.
| Vorhersage | Genauigkeit in % (basierend auf dem DJIA seit 1897) |
|---|---|
| Eröffnungstag des Januars sagt die Richtung des Marktes für das restliche Jahr voraus | 61,9% |
| Die ersten zwei Handelstage des Januars sagen die Richtung des Marktes für das restliche Jahr voraus | 61,1% |
| Die ersten fünf Handelstage des Januars sagen die Richtung des Marktes für das restliche Jahr voraus | 60,3% |
| Der gesamte Januar sagt die Richtung des Marktes für das restliche Jahr voraus | 62,7% |
| Vorhersage, dass der Markt immer steigt | 65,9% |
Keiner der in der Tabelle gezeigten Unterschiede ist bei einem Konfidenzniveau von 95 % signifikant, das Statistiker häufig verwenden, um festzustellen, ob ein Muster echt ist.
Diese Ergebnisse sollten Sie nicht überraschen, da sie dem entsprechen, was Sie von einem effizienten Markt erwarten sollten. Stellen Sie sich vor, einer oder mehrere dieser Vorhersagen hätten eine statistisch signifikante Erfolgsrate. Wenn ja, würden Investoren früher oder später das Muster entdecken und versuchen, anderen, die auch von ihrem Erfolg wussten, einen Vorsprung zu verschaffen. Ihre Handlungen würden “die goldene Gans schlachten”, wodurch die Vorhersagen nicht mehr funktionieren würden.
Die Zukunft des Marktes basiert nicht auf der Vergangeneit
Das Merkmal eines effizienten Marktes ist, dass die zukünftige Richtung des Marktes nicht auf dem basiert, was zuvor geschah. Unabhängig davon, wie der Markt an den ersten Handelstagen des Januars abschneidet, werden Aktien im Jahr 2024 nur dann steigen, wenn sich die wirtschaftlichen Entwicklungen im Laufe des Jahres besser als von den Investoren erwartet entwickeln.
Per Definition ist das fast unmöglich vorherzusagen. Wenn wir bereits wüssten, dass die Dinge besser als erwartet laufen würden, würde der Markt sofort steigen, ohne auf eine Reaktion zu warten. Das ist die Quelle der Börsenweisheit “Kauf den Gerücht, verkaufe die Nachricht”.
Dies ist einer der Gründe, warum der Aktienmarkt häufig Berater übertrifft, die ihre Strategien auf makroökonomischen Prognosen basieren. Wie ich in einem Artikel aus dem Dezember 2023 hervorgehoben habe, hat der S&P 500 SPX in den letzten fünf- und zehnjährigen Perioden die jährliche Rendite des durchschnittlichen Makro-Hedgefonds mehr als verdoppelt.
Behalten Sie dies im Hinterkopf, wenn Kommentatoren in den kommenden Tagen darüber philosophieren, was die ersten Tage des Januars für den Rest des Jahres 2024 bedeuten.
Fazit
Als Aktieninvestor solltest Du Vorsicht walten lassen, wenn es um Vorhersagen basierend auf den ersten Handelstagen im Januar geht. Die statistischen Daten zeigen, dass solche Vorhersagen keine signifikante Vorhersagekraft besitzen. Ein effizienter Markt lässt sich nicht durch kurzfristige Trends vorhersagen. Konzentriere Dich stattdessen auf langfristige Wirtschaftsentwicklungen und fundierte Investitionsstrategien, anstatt auf spekulative Prognosen zu setzen. Erinnere Dich daran, dass der Aktienmarkt oft besser abschneidet als Strategien, die sich auf makroökonomische Vorhersagen stützen.
